Nun ist die Bundeswehr dran. Jahrelang war die Truppe auf das internationale Krisenmanagement ausgerichtet, angesichts des Ukraine-Kriegs soll der Fokus wieder zurück auf die Landesverteidigung gehen. Deutschland müsse sich an den Gedanken gewöhnen, „dass wir vielleicht einmal einen Verteidigungskrieg führen müssen“, hatte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, im vergangenen Jahr betont und kritisiert, dass es Strukturen in der Bundeswehr gebe, „die schnelle und zielgerichtete Entscheidungen fast unmöglich machen.“
Pistorius hatte unlängst einer Projektgruppe den Auftrag erteilt, Vorschläge für eine Strukturreform der Bundeswehr vorzulegen. Der 34 Seiten umfassende Bericht liegt Business Insider vor, wie das Portal am Freitag (8. März) berichtete. Das Ziel ist laut Papier, „kriegstüchtig sein, um abschrecken zu können“. Der Kritik des Generalinspekteurs wird offenbar Rechnung getragen: Überschneidungen von Verantwortungsbereichen sollen damit auf ein Minimum reduziert werden und damit auch die „Gefahr zeitintensiver Abstimmungen, Fehlsteuerungen und von Verantwortungsdiffusion“, heißt es in dem Papier. Damit sollen Entscheidungsprozesse beschleunigt werden.
Strukturänderungen in der Bundeswehr: Das steht im Bericht der Projektgruppe
Vierte Teilstreitkraft „Cyber- und Informationsraum“ (CIR): Zusätzlich zu den bislang bestehenden drei Teilstreitkräften Marine, Luftwaffe und Heer
um die Leitung aus einer Hand zu ermöglichen Formung eines „Kommando Unterstützung“: Das „Kommando Unterstützung“ soll unter anderem durch die Zusammenlegung der bislang eigenständigen Streitkräftebasis sowie des Sanitätsdienstes entstehen. Führen soll die Sanität ein „Chief Medical Officer“
Luftfahrtamt der Bundeswehr: wird der Luftwaffe als Teilstreitkraft unterstellt
Gründung von vier regionalen Personalzentren: Im Personalwesen sollen die regionalen Personalzentren dem Personalamt der Bundeswehr unterstellt werden, um die Reaktionsfähigkeit im Ernstfall zu erhöhen
Mobile Verwaltungselemente in militärischen Strukturen: Sogenannte „Embedded Support Organisations“ (ESO) sollen die Wehrverwaltung und die Truppe besser verzahnen
Gründung „Abteilung Fachaufgaben Bundeswehr“: um die Streitkräfte von sogenannten bundeswehrgemeinsamen Aufgaben zu entlasten
Nun dem Heer unterstellt: Die Truppengattungen Feldjäger und ABC-Abwehr sollen dem Heer unterstellt werden. Ebenso das Kommando für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (CIMIC) sowie das Wachbataillon in Berlin, das dem Feldjägerwesen zugeordnet wird. Auch die Heimatschutzkräfte werden dem Heer unterstellt.
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