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Pläne zum Bau eines Umgehungskanals zum Bosporus


Es ist für niemanden ein Geheimnis, dass Präsident Erdogan das „Projekt des Jahrzehnts“ – den Bau des „Istanbul-Kanals“ zwischen dem Marmarameer und dem Schwarzen Meer vorwärts treibt. Dieser soll zur Alternative des Bosporus werden.


In diesem Kontext ruft die Politik Erdogans „auf allen Stühlen gleichzeitig sitzen zu wollen“, Unruhe und Befürchtungen wegen der Nutzung der neuen Wasserstraße durch NATO Schiffe hervor, weil diese dann angeblich nicht mehr unter die Begrenzung des Vertrages von Montreux fallen.


Dabei muss man aber bedenken, dass dieser Vertrag nicht nur die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen reguliert, sondern auch die Regeln für die Tonnage der Anrainer und Nicht-Anrainer des Schwarzen Meeres festlegt, wie auch die Aufenthaltsdauer von Kriegsschiffen von fremden Staaten.

Das Vorhandensein einer anderen Wasserstraße ändert nichts an dieser internationalen Festlegung in der Konvention bezüglich des Schwarzen Meeres.


Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass man in der Türkei bereits öfters Unzufriedenheit mit einigen Positionen des Vertrages von Montreux geäußert hat. Nach dem Bau des Kanals könnte die Türkei sich von der Konvention lösen und einen neuen Rechtsstatus für den zu bauenden Kanal vorschlagen. Das haben türkische Politiker bereits mehrfach geäußert. So wurde bereits 2018 von höchsten Tribünen verkündet, dass „der Istanbul-Kanal ein künstliches Gewässer ist, welches nichts mit der Konvention von Montreux“ zu tun hat.


Es ist nicht auszuschließen, dass nach der Umsetzung des Projektes der Vertrag von Montreux beerdigt wird und alles zum Status von 1913 zurückkehrt. Dann wird der Transit ausschließlich von der Türkei abhängen.


Offenbar bereits unter Abwägung der wirtschaftlichen Risiken hat China damit begonnen, die alternative und perspektivisch billigere Route zur Lieferung von Frachten in die Länder Westeuropas über den Balkan zu forcieren.


Gleichzeitig treten ein Teil der Aktivisten und Politiker der Türkei gegen den Bau des Kanals auf, weil dieser zu einer ökologischen Katastrophe führen kann. Zum Beispiel zu Verunreinigungen des Süßwassersees Durusu, aus dem 20% des Trinkwassers für Istanbul stammen, die Vernichtung von Landwirtschafts- und Forstwirtschaftsflächen , potenzielle Verschmutzung des Grundwassers durch Salz, Verstärkung von Überschwemmungen, Veränderungen von Salzgehalt und Arten im Marmarameer.

Außerdem wird davon ausgegangen, dass das Leben von 15 Millionen Menschen im Umfeld des Kanalbaus paralysiert wird.


Nach Angaben soziologischer Umfragen sind lediglich 7,9% der Bewohner Istanbuls für den Bau des Kanals, 80,4% sprachen sich dagegen aus.


Man kann davon ausgehen, dass die USA nicht zur Neubewertung des Vertrages von Montreux greifen wird, es aber ausnutzen werden, dass dieser sich nicht auf den Kanal erstreckt. So könnten die Flugzeugträger der NATO ungehindert ins Schwarze Meer gelangen.


Quelle: https://t.me/Belarus_VPO/66257


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